Vergrößerte Hämorrhoiden sind für die meisten Betroffenen ein unangenehmes und zumeist schambehaftetes Thema. Aus diesem Grund gibt es wohl auch keine belastbaren Zahlen über die Häufigkeit von Hämorrhoidalleiden in Deutschland. Experten schätzen, dass mindestens jeder zweite Deutsche im Laufe seines Lebens einmal unter vergrößerten Hämorrhoiden leidet.
Es ist wichtig, möglichst frühzeitig ein vertrauensvolles Gespräch bei seinem Hausarzt zu führen. Denn je früher das Hämorrhoidalleiden erkannt und entsprechend behandelt wird, desto größer sind die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungsaussichten.
Bei einem Hämorrhoidalleiden kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Meist entstehen Komplikationen dann, wenn die Beschwerden zu lange unbehandelt bleiben und das Hämorrhoidalleiden den 4. Grad erreicht.
Hämorrhoiden des 3. und 4. Schweregrades, die lange Zeit unbehandelt bleiben und aus dem After austreten, neigen zum häufigen Bluten bei der Darmentleerung. Kommt es regelmäßig zu starken Blutungen, kann dies eine Blutarmut verursachen. Eine chronische Anämie verursacht häufige Müdigkeit und ein Gefühl von Schlappheit mit Schwindel.
Wenn vergrößerte Hämorrhoiden aus dem Analkanal austreten, können sie durch die Muskulatur im After eingeklemmt werden. Das Einklemmen verursacht einen Blutstau in den Hämorrhoiden und in den umliegenden Gefäßen, der zu Blutgerinnseln führen kann. Infolgedessen bildet sich ein dunkler, blutgefüllter Knoten neben dem After. Medizinisch bezeichnet man diese Komplikation als Anal- oder Perianalthrombose, die äußerst schmerzhaft ist.
Wenn Hämorrhoiden des 4. Grades unbehandelt bleiben, befinden sie sich immer außerhalb des Afters. Beim täglichen Gang zur Toilette werden sie entsprechend mit jeder Darmentleerung strapaziert und durch das Reinigen mit Toilettenpapier zusätzlich gereizt. Auch die Region rund um den After wird in Mitleidenschaft gezogen, denn die wunde und gereizte Haut der Schwellkörper weitet sich langfristig auf die gesamte Schleimhaut des Afters aus. Dies kann wiederum zum Einreißen der Schleimhaut führen, einer sogenannten Analfissur.
Dringen Bakterien in die Analfissur ein, können sich rasch Infektionen in der Analregion ausbreiten. Infektionen verursachen oft Eiteransammlungen, sogenannte Abszesse. Aus Abszessen können sich unbehandelt Fisteln entwickeln, die äußerlich auf der Hautoberfläche, aber auch innerlich im Darm entstehen können.
Sabrina Mandel